Skip to content

Herausforderungen im Homeoffice

Inhaltsverzeichnis
Foto: agcreativelab / © stock.adobe.com

Auf den ersten Blick erscheint Homeoffice weitaus bequemer als das Arbeiten in einer Firma. Viele Arbeitsschritte lassen sich aus den eigenen vier Wänden erledigen, ohne bei Wind und Wetter einen langen Arbeitsweg antreten zu müssen. Der Morgenkaffee lässt sich am eigenen Schreibtisch trinken und welche Anziehsachen man trägt, ist auch nicht von Bedeutung. Ist das Büro daheim also der bessere Arbeitsplatz? Schauen wir, wie sich das Arbeiten im Homeoffice auf die Psyche und den Körper auswirken.

Wer gibt die Struktur im Home-Office vor?

Obwohl der Wecker später klingelt und das Haus nicht verlassen werden muss, gibt es einige Dinge, die auch beim Homeoffice gelernt und gelebt werden müssen. Diese Arbeitsstruktur erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin, weswegen viele Menschen mit Homeoffice nicht zurechtkommen. Im Büro oder der Firma, gibt es vorgegebene Zeiten, an die sich alle halten. Pausen und Arbeitszeiten sind festgelegt und jeder funktioniert innerhalb dieses Rahmens. Wird dagegen im Homeoffice gearbeitet, sieht alles anders aus. Coronabedingt befindet sich der Arbeitsplatz in der Küche oder dem Wohnzimmer, sodass es keinen abgetrennten Arbeitsbereich gibt. Kinder, die aufgrund geschlossener Kindereinrichtungen und Schulen zu Hause bleiben müssen, brauchen Betreuung und Ansprache. Eine richtige Arbeitszeit gibt es in dieser Situation also nicht. Die Menschen sind halb mit ihrer Arbeit beschäftigt und froh, dass nicht das gesamte Einkommen wegbricht. Andererseits müssen sie ihre Aufmerksamkeit teilen und ihren Kindern widmen. Mit dem Ergebnis, dass nicht nur eine Seite zu kurz kommt.

Sich in seiner Küche einen Arbeitsplatz einzurichten und zu glauben, dass im Homeoffice nun die gleichen Bedingungen wie bei der Arbeit in der Firma herrschen, ist ein Irrtum. In den eigenen vier Wänden sind wir viel eher bereit, eine kleine Pause zu machen oder uns einen weiteren Kaffee zu holen. Weil die äußere Autorität fehlt

In der eigenen Wohnung isoliert

Foto: Len44ik / © stock.adobe.com

Beim Homeoffice haben wir keinen direkten Kontakt zu den Mitarbeitern. Es gibt keine Gespräche, außer es wird eine virtuelle Verbindung hergestellt. Letztlich sitzt jeder Mensch alleine in seinem Zuhause und muss Informationen und Arbeitsaufträge so gut wie möglich kommunizieren und mit anderen besprechen.

Dadurch macht sich ein Gefühl von Isolation breit, weil es keine erlebbare Gemeinschaft gibt.

Wenn zu Hause gearbeitet wird, fehlen oft das Gemeinschaftsgefühl und der Teamgeist. Es gibt zwar überall Kollegen, mit denen man nicht wirklich warm wird. Dann sind wir froh, diese Menschen einige Tage nicht sehen zu müssen. Trotzdem erzeugt das Arbeiten vor Ort ein ganz spezielles Gefühl, mit dem sich Menschen wichtig fühlen und zwischen Arbeit und Freizeit unterscheiden können. Wer von zu Hause arbeitet, wird dieses Empfinden missen.

Bei der Stange bleiben, aber wie?

blank
Foto: Halfpoint / © stock.adobe.com

Oft werden zwischendurch auch kleinere Dinge erledigt, die nichts mit der Arbeit zu tun haben. Die Waschmaschine oder der Geschirrspüler müssen fix ausgeräumt werden. Selbst ältere Kinder sorgen mit ihrer Anwesenheit dafür, dass die Konzentration schwindet und nur die Hälfte der Dinge erledigt wird, die zu tun sind. Diese Erfahrung macht unzufrieden. Alles beginnen, aber nichts richtig erledigen können, ist frustrierend. Hinzu kommt, dass sich viele Eltern Vorwürfe machen, wenn sie am Schreibtisch sitzen und das Kind nebenan spielt und ohne direkte Aufsicht ist.

Befindet sich der Nachwuchs schon im Schulalter, kommen in der Coronazeit Unmengen an täglichen Arbeitsblättern hinzu, die erklärt, abgearbeitet und kontrolliert werden müssen. Das ist eine Aufgabe, die sich nicht neben einem Berufsalltag realisieren lässt.

Homeschooling bedeutet nicht, dass sich die Kinder das notwendige Wissen selbstständig aneignen. Homeschooling steht für die bewusste Entscheidung, dass ein Elternteil jeden Tag für mehrere Stunden die Lehrerrolle übernimmt und kompetent genug ist, den Lehrstoff zu vermitteln!

Arbeitsblätter abzuarbeiten hat nichts mit Homeschooling zu tun und Eltern ist das bewusst. Trotzdem müssen sie versuchen, den Spagat zwischen Arbeit und der Vermittlung von Schulstoff hinzubekommen, was schon nach kurzer Zeit für Unmut sorgt.

Klare Vorgaben bringen Struktur ins Spiel

blank
Foto: Prostock-studio / © stock.adobe.com

Wer ständig zwischen den Stühlen sitzt, sehnt sich nach einem Gefühl von Struktur und Sicherheit. Homeoffice mit Kindern sorgt für eine angespannte Situation, in der sich Erwachsene innerlich zerrissen fühlen. Sie werden den Bedürfnissen ihrer Kinder nicht gerecht und schaffen ihr Arbeitspensum nicht. Dadurch wird psychischer Druck aufgebaut, der sich irgendwann entladen muss. Oft richtet er sich dann gegen die anderen Familienmitglieder. Oder es kommt zu physischen Symptomen, die anzeigen, dass etwas nicht stimmt. Kopfschmerzen, Migräne, Unruhezustände und Ängste schlagen auf den Magen und das Gemüt. Bluthochdruck zeigt an, dass jemand unter Anspannung steht. Im Homeoffice zu arbeiten ist für Menschen perfekt, die sich gerne zurückziehen, alleine arbeiten und die ihren Tagesablauf strukturieren können. Für alle anderen ist diese Form des Arbeitens eher ungeeignet bzw. nur als Übergangslösung gedacht.

Homeoffice passt nicht zu jedem

Jede Arbeit braucht einen Arbeitsplatz, festgelegte Arbeitszeiten und Pausen sowie die Sicherheit, dass die Kinder gut versorgt sind. Dann ist es möglich, sich innerlich zu entspannen und seine Arbeit gut umzusetzen. Ist nichts davon geklärt und umgesetzt, kommen Menschen schnell an ihre Grenzen. Ohne eine klare Struktur wird es zum Streit zwischen Eltern und Kindern kommen, weil alle Beteiligten nicht tun können, was sie tun müssen oder wollen.

Nicht jeder ist für die Arbeit im Homeoffice geboren. Manchen Menschen brauchen mehr den festen Rahmen, der in einer Firma vorgegeben wird. Wer im Homeoffice arbeitet, muss sich dagegen seine Zeit selbstständig einteilen können und seine Aufgaben konkret definieren. Es ist wie eine Selbstständigkeit, die von einem erwartet wird und alleine umgesetzt werden muss. Das kann zu einer Herausforderung werden, bei der jeder über seine eigenen Grenzen hinauswachsen muss.

Fotoquellen: Adobe Stock, https://stock.adobe.com; https://elements.envato.com

Weitere interessante Artikel

Unser Gesundheitsblog mit aktuellen Themen rund um Medizin & Prävention