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Fettabsaugung – Pro & Contra

Inhaltsverzeichnis
Foto: New Africa / © stock.adobe.com

Fettabsaugen: Welche Vor- und Nachteile hat der Eingriff?

Das Fettabsaugen gehört zu den am häufigsten durchgeführten kosmetischen Behandlungen. Während der Eingriff in der Mehrheit der Fälle ohne Nebenwirkungen bleibt und sich das gewünschte Ergebnis einstellt, ist er dennoch nicht ganz ohne Risiken. Hier erfahren Sie alles rund um die Vor- und Nachteile einer Fettabsaugung und unter welchen Umständen sie sinnvoll sein kann.

Die Geschichte der Fettabsaugung

“Oh schmölze doch dies allzu feste Fleisch”: Der Wunsch, überschüssige Pfunde mögen so schnell wie möglich verschwinden, ist alles andere als neu. So starb Markgraf Dedo der Feiste im Jahr 1190 an einem missglückten Fettabsaugeversuch. Wie viele Opfer das damals noch in den Kinderschuhen steckende Verfahren gefordert hat, bleibt ungewiss. Belegt ist, dass die ersten modernen Versuche der Fettabsaugung zu einer Beinamputation führten. Erst 1977 kam der Durchbruch: Der französische Chirurg Yves-Gerard Illouz benutze als Erster dünne, stumpfe Kanülen, um überschüssiges Fettgewebe zu entfernen. Somit gibt es die Fettabsaugung seit mehr als vier Jahrzehnten. In dieser Zeit hat sich die Vorgehensweise bei dem Eingriff dank fortgeschrittener medizinischer Techniken derart verbessert, dass die OP heute als weitgehend unbedenklich gilt.

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Welche Techniken zur Fettabsaugung gibt es?

Zwar gibt es mehrere Fettabsaugetechniken, doch ähneln sie einander in den wichtigsten Punkten. Um Fett aus dem Bindegewebe entfernen zu können, müssen dünne Kanülen zum Einsatz kommen. Heute wird am häufigsten die von dem kalifornischen Arzt Jeffrey A. Klein entwickelte Methode der Tumeszenzanästhesie angewandt. Hierbei wird zuerst eine Mischung aus Wasser, Cortison, Natriumbicarbonat und einem Betäubungsmittel unter die Haut gespritzt. Die Fettzellen saugen die Mischung auf und lassen sich anschließend einfacher aus dem sie umgebenden Bindegewebe herauslösen. Die bei der Fettabsaugung verwendeten Standardkanülen haben einen Durchmesser von 3 bis 8 mm. Es kommen aber auch Minikanülen mit einem Durchmesser von 1 bis 2,3 mm zum Einsatz, die ein präziseres Arbeiten zulassen. Der Vorteil der Minikanülen liegt darin, dass keine Gewebeeinschnitte erforderlich sind. Außerdem werden bei einigen Methoden Ultraschallwellen oder Laser eingesetzt. Sowohl die Ultraschall- als auch die Laserenergie soll bei der Auflösung der Fettzellen behilflich sein. Das Grundprinzip bleibt jedoch bei jeder Methode dasselbe: Fettgewebe wird aus dem Bindegewebe herausgelöst und durch Kanülen abgesaugt.

Welche Alternativen zur Fettabsaugung gibt es?

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Foto: Dimid / © stock.adobe.com

Trotz ihrer Beliebtheit und des mittlerweile sehr hohen Standards handelt es sich bei der Fettabsaugung dennoch um einen invasiven Eingriff. Je nach Methode müssen Patienten mehrere Wochen lang Kompressionswäsche tragen. Sportliche Aktivitäten können erst drei bis vier Wochen nach dem Fettabsaugen wieder aufgenommen werden. Deshalb sind plastische Chirurgen stets auf der Suche nach neuen, weniger invasiven Methoden. Zu diesen gehört beispielsweise die Kryolipolyse. Im Vergleich zu anderen Gewebearten ist das Fettgewebe besonders kälteempfindlich. Diese Eigenschaft haben sich Wissenschaftler zunutze gemacht und ein Verfahren entwickelt, bei dem die Fettzellen bis unter den Gefrierpunkt gekühlt und anschließend durch das Lymphsystem abgebaut werden.

Eine weitere Alternative zur herkömmlichen Fettabsaugung ist die Injektionslipolyse. Sie wird auch als “Fett-weg-Spritze” bezeichnet und ist zur Behandlung kleinerer Fettdepots geeignet. Dabei wird das Fettgewebe nicht mechanisch entfernt, sondern durch den eingespritzten Wirkstoff aufgelöst. Die Injektionslipolyse ist vor allem für die Behandlung von Problemzonen geeignet, deren Erscheinung sich trotz Diät oder Sport nicht verbessern lässt. Die Injektionslipolyse ist keine einmalige Angelegenheit: Je nach Fettmenge und Körperregion sind in der Regel zwei bis sechs Behandlungen notwendig, um das Fett aufzulösen.

Vielen Patienten wird empfohlen, es doch zuerst mit einer Ernährungsumstellung und Sport zu versuchen. In einigen Fällen reichen diese Maßnahmen auch schon aus, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Auf keinen Fall darf die Fettabsaugung als eine Alternative zur Gewichtsreduktion angesehen werden. Sie dient alleinig dazu, das Gesamtbild zu verbessern und hartnäckige Fettpolster zu entfernen, denen weder durch Sport noch durch eine Diät beizukommen ist.

Risiken einer Fettabsaugung

Wie bei jedem operativen Eingriff können auch bei der Fettabsaugung unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Zu diesen gehören unter anderem blaue Flecken, Dellen und Beulen. Nicht selten kommt es vor, dass sich das abgesaugte Fett plötzlich an andere Körperstellen ablagert. So kann es beispielsweise passieren, dass sich das aus den Oberschenkeln entfernte Fettgewebe an den Oberarmen bemerkbar macht. Dieses Phänomen wurde in zahlreichen Studien erforscht. Da sich dadurch die Fettverteilung verändert, kommt es auch zu neuen gesundheitlichen Risiken. Lagert sich das abgesaugte Fett als viszerales Fett in der Bauchregion ab, erhöht sich das Risiko für Herzkrankheiten, Bluthochdruck und Diabetes.

Welche Personengruppen sind am besten für eine Fettabsaugung geeignet?

Die Fettabsaugung ist kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung mit einer angemessenen Kalorienzufuhr und ausreichend Bewegung. Sie eignet sich für Menschen, die ihre Silhouette formen und Fettpölsterchen loswerden möchten, die selbst mit einer strengen Diät nicht verschwinden. Außerdem darf man nach dem Eingriff nicht wahllos alles zu sich nehmen, da das Fett ansonsten an unbehandelten Körperstellen wieder auftritt. Wer einen BMI von mehr als 25 hat, sollte zuerst an Gewicht verlieren. Auch bei sehr schlanken Menschen, die das eine oder andere unansehnliche Fettpölsterchen haben, kann es zu Komplikationen kommen. Da solche Patienten über zu wenig Fettgewebe verfügen, kann der Eingriff zu unschönen Verwachsungen führen. Die wichtigste Voraussetzung für eine gelungene Fettabsaugung ist ein gesundes Gewicht, bei dem bestimmte Körperstellen mithilfe des Eingriffs optimal in Form gebracht werden können.

Fotoquellen: Adobe Stock, https://stock.adobe.com; https://elements.envato.com

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