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Hautpilz und Psyche: Der unterschätzte Leidensdruck

Inhaltsverzeichnis
Hautpilz ist mit den richtigen Mitteln gut behandelbar.

Hautpilz – allein das Wort lässt viele schon zusammenzucken. Es klingt irgendwie eklig, unangenehm und nach etwas, das man am liebsten ganz schnell wieder loswerden will. Und genau da fängt das Problem an: Hautpilz ist nicht nur eine körperliche Angelegenheit. Wer betroffen ist, leidet oft nicht nur unter Juckreiz und Hautveränderungen, sondern auch seelisch. Doch darüber wird kaum gesprochen. Zeit, das zu ändern.

Hautpilz – mehr als nur ein bisschen Jucken

Hautpilz ist eine Pilzinfektion der Haut, die durch sogenannte Dermatophyten, Hefepilze oder Schimmelpilze verursacht wird. Klingt gruselig, ist aber weit verbreitet – ob an den Füßen, in den Achseln, unter der Brust oder im Intimbereich.
Besonders beliebt ist der „Klassiker“: Fußpilz. Viele Menschen schleppen ihn jahrelang mit sich rum, weil sie sich schämen, zum Arzt zu gehen oder einfach hoffen, dass es von selbst verschwindet. Spoiler: Tut es meistens nicht.

Der Juckreiz kann richtig nerven, die Haut sieht oft schuppig, gerötet oder sogar wund aus – nicht gerade etwas, das man stolz herzeigt. Aber genau da liegt der Haken: Hautkrankheiten sieht man eben. Und das kann richtig aufs Gemüt schlagen.

Hautpilz und die Sache mit der Psyche

Haut und Psyche hängen enger zusammen, als viele denken. Unsere Haut ist nicht nur ein Schutzschild nach außen – sie ist auch ein Spiegel unseres Innenlebens. Wer unter Hautpilz leidet, fühlt sich oft schmutzig oder ansteckend. Viele Betroffene ziehen sich zurück, vermeiden den Kontakt zu anderen, gehen nicht mehr schwimmen oder ins Fitnessstudio und verstecken sich in weiter Kleidung.

Das Selbstbewusstsein? Im Keller. Die Laune? Oft auch nicht viel besser. Und das Schlimmste: Viele trauen sich nicht, über ihre Beschwerden zu sprechen – aus Angst, als „eklig“ abgestempelt zu werden.

Dabei sind Pilzinfektionen in den meisten Fällen nichts, was mit mangelnder Hygiene zu tun hat. Im Gegenteil: Man kann sich den Pilz schon beim Barfußlaufen im Schwimmbad oder durch ein feuchtes Handtuch einfangen.

Letztes Jahr machte eine Schreckensnachricht aus Deutschland die Runde, dass sich Pilzinfektionen am Kopf rasant ausbreiten. Die Infektionen wurden auf kontaminierte Rasierer in Barbershops zurückgeführt. Auch in Österreich schlugen deshalb die Behörden Alarm.

Wenn es passiert, passiert es einfach. Sich selbst die Schuld daran zu geben, bringt nichts und zieht einen nur noch mehr runter.

Wenn Scham krank macht

Das Gefühl, „eklig“ zu sein, nagt an einem. Und wenn der Hautpilz nicht behandelt wird, wird’s nicht nur körperlich schlimmer – auch die Psyche leidet weiter. Es ist ein Teufelskreis: Man schämt sich, vermeidet soziale Kontakte, fühlt sich isoliert, der Stresslevel steigt – und das schwächt wiederum das Immunsystem, was den Pilz freut. Der blüht bei Stress nämlich richtig auf.

Vor allem Menschen mit chronischem Hautpilz berichten oft von einem Gefühl der Hilflosigkeit. Sie haben schon alles ausprobiert – Cremes, Hausmittel, Medikamente – und nichts scheint zu helfen. Das kratzt nicht nur an der Haut, sondern auch am Nervenkostüm.

Was hilft – und was nicht

Die gute Nachricht: Hautpilz ist behandelbar. Und zwar ziemlich gut, wenn man konsequent dranbleibt. Je nach Art und Ausbreitung gibt’s verschiedene Cremes, Sprays oder Tabletten. Ein Termin beim Hautarzt schafft hier am schnellsten Klärung und Abhilfe, denn dann kann man den Pilz gleich gezielt mit den richtigen Mitteln behandeln.

Wichtig ist aber auch, Infektionsquellen zu eliminieren und die Haut bei der Heilung zu unterstützen: Socken und Handtücher regelmäßig wechseln, Schuhe desinfizieren, Luft an die Haut lassen – und nicht zuletzt: den Stress reduzieren.

Klingt einfacher als es ist, klar. Aber wer sich bewusst macht, dass es nicht peinlich ist, unter Hautpilz zu leiden, sondern menschlich, ist schon einen großen Schritt weiter. Vielleicht ist genau das der Moment, sich auch psychologische Unterstützung zu holen – gerade wenn das seelische Leid überhandnimmt. Ein offenes Gespräch mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten kann helfen, den Teufelskreis zu durchbrechen.

Mehr Offenheit, weniger Tabu

Es wird Zeit, dass wir anders über Hautkrankheiten reden. Hautpilz gehört dazu – er ist nervig, ja, aber kein Grund, sich zu verstecken oder sich schlecht zu fühlen. Jeder kann betroffen sein, und niemand sollte sich dafür schämen müssen. Mehr Aufklärung und weniger Vorurteile würden vielen das Leben leichter machen.

Und vielleicht sollten wir auch im Freundeskreis öfter mal über solche Themen reden – ehrlich, direkt und ohne dumme Sprüche. Denn mal ganz ehrlich: Wer von uns hatte nicht schon mal einen juckenden Fuß nach dem Freibad?

Fotoquellen: Adobe Stock, https://stock.adobe.com; https://elements.envato.com

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