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Wie erkenne ich eine Thrombose?

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Thrombose? Was ist eine Venenentzündung?

Eine Thrombose ist definiert als eine Verstopfung der tiefliegenden Venen oder Muskelvenen durch Blutgerinnsel. Sie tritt meistens in den Beinen auf.  Wird eine Venenthrombose übersehen, besteht ein hohes Risiko für kurzfristige und langfristige Komplikationen.

Im Gegensatz zur Thrombose betrifft eine Venenentzündung (Thrombophlebitis) die oberflächlichen Venen. Auch die Venenentzündung sollte erkannt und behandelt werden, da sie sich zu einer Thrombose entwickeln kann.

Ist eine Thrombose häufig?

In der Allgemeinbevölkerung tritt eine Thrombose bei ca. 1 auf 1000 Einwohner pro Jahr auf (dies entspricht 0,1%).

Krankenhauspatienten haben hingegen ein deutlich höheres Thromboserisiko: Bei internistischen Patienten beträgt dieses bis zu 20%, nach orthopädischen Operationen bis zu 80%! Vor diesem Hintergrund hat die Thromboseprophylaxe bei Krankenhauspatienten bzw. immobilisierten Patienten große Bedeutung.

Wie erkenne ich eine Thrombose?

Die typischen Symptome einer Thrombose sind: Schwellung / Beinumfangsvermehrung, Schmerz / Spannungsgefühl, Verfärbung und verstärkte Venenzeichnung.

Die Bestimmung des D-Dimer Wertes kann hilfreich sein eine Thrombose auszuschließen: nämlich dann, wenn er nicht erhöht ist. Andererseits kann ein erhöhter D-Dimer Wert viele Ursachen haben: Er zeigt nicht nur eine Thrombose an, sondern jede Aktivierung der Gerinnung, wie sie zum Beispiel im Rahmen von Entzündungen, Verletzungen, Operationen, Schwangerschaft, Krebserkrankungen oder Blutungen auftritt. Der Nachweis erhöhter D-Dimer-Werte ist daher nicht mit einer Thrombose gleichzusetzen.

Die Ultraschalluntersuchung

Die Sonographie (Ultraschalluntersuchung) ist die Methode der Wahl zum Nachweis und Ausschluss einer Beinvenenthrombose. Sie ist nicht invasiv, risikofrei und ambulant rasch durchführbar. Darüber hinaus liefert die Sonographie wichtige Hinweise auf eventuelle andere Diagnosen: Zysten, Entzündungen, Blutungen, Muskelfaserrisse oder Aneurysmen können zuverlässig erkannt werden.

Die Therapie der Thrombose

Ziele der Therapie einer Thrombose sind einerseits die Linderung der bestehenden Symptomatik (Schmerzen, Schwellung) und andererseits die Vermeidung von akuten (Fortschreiten der Thrombose, Lungenembolie) und chronischen Komplikationen (Rezidiv, andauernde Schwellneigung, Auftreten von Wunden).

Medikamentöse Therapie der Thrombose

Bei einer gesicherten Thrombose wird die Antikoagulation (Blutverdünnung) sofort begonnen. Zur Verfügung stehen Heparinpräparate, die unter die Haut gespritzt werden und Medikamente, die in Tablettenform eingenommen werden.

Die Dauer der blutverdünnenden Therapie richtet sich nach der Ursache der Thrombose, beträgt aber mindestens 3 Monate. Während der Blutverdünnung muss eine regelmäßige Nutzen-Risiko-Analyse erfolgen, insbesondere in Hinblick auf Blutungskomplikationen. In der Praxis ist die Entscheidung für das Absetzen oder auch die Fortsetzung einer blutverdünnenden Therapie in vielen Fällen nicht einfach und bedarf einer sorgfältigen Beurteilung durch einen Gefäßspezialisten.

Ist das Tragen von Stützstrümpfen wirklich erforderlich?

Die Kompressionstherapie mit Strümpfen oder Bandagen dient der Behandlung der Akut-Symptome einer Thrombose. Dabei ist ein Kompressionsverband ebenso wirksam wie ein angepasster Kompressionsstrumpf. Die langfristige Kompressionsbehandlung mit einem Anlagedruck von 30-40 mmHg (Kompressionsstrümpfe Klasse 2) reduziert das Auftreten von Langzeitschäden (postthrombotisches Syndrom) um etwa die Hälfte und sollte nach Auftreten der Thrombose mindestens 3-6 Monate, bei Beschwerden auch länger erfolgen.

Kann man die Gerinnsel in den Venen durch eine Operation entfernen?

Selten können auch invasive Therapiemaßnahmen erforderlich sein, wie eine chirurgisches oder minimalinvasives radiologisches Entfernen  der Gerinnsel. Dies sollte nur in ausgesuchten Patienten und in Zentren mit spezieller Erfahrung durchgeführt werden. Auch das Einsetzen eines Filters in die untere Hohlvene (Vena Cava Filter) ist in einzelne Fällen erforderlich und kann das Auftreten einer Lungenembolie verhindern.

Sind weiterführende Untersuchungen sinnvoll?

Defekte der Blutgerinnung (Thrombophilie), wie zum Beispiel die Faktor-V-Leiden-Mutation, der Protein C Mangel, der Protein S Mangel, der Antithrombin III Mangel oder die Prothrombin Mutation können das Entstehen von Thrombosen begünstigen. Die Notwendigkeit einer Abklärung durch spezielle Bluttests ist nicht in allen Fällen sinnvoll und sollte im Einzelfall durch Spezialisten erfolgen.

Hingegen ist eine ausführliche „Umfeld-Diagnostik“ bei allen Thrombosepatienten sinnvoll: Eine sorgfältige Anamneseerhebung mit körperlichen Untersuchung, Basislabor und Aktualisierung der geschlechts- und altersspezifischen gesetzlichen Krebsfrüherkennungsmaßnahmen (gynäkologische Untersuchung, Mammographie, Prostata-Untersuchung, Koloskopie u.a.) sind Teil dieser Umfelddiagnostik und sollten Teil einer umfassenden Betreuung eines Thrombosepatienten sein.

verfasst von:

Priv.-Doz. Dr. Martin Werner, Spezialist für Gefäßkrankheiten
Facharzt für Innere Medizin

Durchblutungsstörungen können unterschiedlichste Symptome verursachen. Thrombose, Krampfadern, Schaufensterkrankheit, Aneurysma, Karotisstenose oder Raynaudsyndrom sind häufige Gefäßerkrankungen und oft unzureichend behandelt. In der Gefäßpraxis können diverse Gefäßleiden diagnostiziert und behandelt werden. Die langfristige Behandlung meiner Patienten ist mein Anliegen. Ich kümmere mich gerne um Ihre Gefäßgesundheit!

Foto: 3d Illustration of Deep Vein Thrombosis or Blood Clots. Embolism. von tussik / adobe stock

Fotoquellen: Adobe Stock, https://stock.adobe.com; https://elements.envato.com

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