Epidemiologie
Der Brustkrebs (Mammakarzinom, Mamma-CA) zählt zu den mit Abstand häufigsten Krebserkrankungen der Frau.
In Österreich erkranken ca. 6000 Frauen/Jahr an einem Mammakarzinom, d.h. bei ca. jeder 8. Frau in Österreich wird im Laufe ihres Lebens ein Brustkrebs diagnostiziert.
Risikofaktoren
Die Ursachen, warum Frauen an Brustkrebs erkranken, sind nicht genau bekannt. Allerdings gibt es einige Faktoren die das Risiko an einem Brustkrebs zu erkranken erhöhen.
- Rauchen
- Alkoholkonsum
- Übergewicht
- Hormonersatztherapie
- Genetische Disposition (BRCA-Mutation)
- Alter
Übergewicht: Bezüglich des Übergewichts als Risikofaktor, werden v.a. die höheren Östrogenspiegel im Blut der Frauen mit einem höheren Fettgewebsanteil vermutet.
Hormone: Ebenso ist bekannt, dass Hormone einen Einfluss auf die Krebsentstehung haben.
genetische Disposition: Gesondert zu erwähnen ist der erbliche Faktor, d.h. Brustkrebs, der auf vererbte Gendefekte zurückzuführen ist (BRCA-Mutation). Hier führt ein genetischer Defekt (BRCA-Mutation) eines Genes, das Reparaturmechanismen codiert, dazu, dass in der DNA entstandene Fehler nicht korrigiert werden können und dadurch Krebszellen entstehen und weiterwachsen.
Im Vergleich zum sporadischen auftretenden Mamma-CA, nimmt die erbliche Form aber nur ca. 5-10% aller Brustkrebsfälle ein.
Es gibt aber neben den Risikofaktoren auch sog. protektive Faktoren, die das Risiko an einem Brustkrebs zu erkranken auch reduzieren können.
Dazu zählt v.a. regelmäßige sportliche Aktivität.Ho
Vorsorge, Früherkennung sowie Diagnostik des Brustkrebs
Im Alter von 45-70 Jahren ist das Risiko an Brustkrebs zu erkranken am höchsten, daher wurde in Österreich 2014 das Mammographie-Screening (MG-Screening) eingeführt, um bei Frauen in dieser Altersgruppe einen Brustkrebs möglichst früh zu diagnostizieren.
Ziel des Screenings ist es bei asymptomatischen Patienten, eine Erkrankung in einem frühen und daher meist gut behandelbaren Stadium zu entdecken.
Dies geschieht mit der Mammographie (MG) in Kombination mit der Sonographie (Ultraschall) und einer regelmäßigen klinischen Untersuchung der Brust durch den behandelnden Arzt/Ärztin und natürlich durch die Patientinnen selbst.
Zusätzlich kann in Ausnahmefällen (sehr dichtes Drüsengewebe, unklares Wachstumsverhalten, Screenings bei Hochrisikopatienten) auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) im Rahmen des Screenings eingesetzt werden.
Ein auffälliger Mammographie-Befund (BIRADS 4), muss mittels Gewebeentnahme (Feinnadelbiopsie) abgeklärt werden. Nur so kann feststellt werden, ob es sich bei der auffälligen Veränderung des Brustgewebes tatsächlich um ein Mamma-CA handelt, oder ob eine gutartige Veränderung vorliegt.
Weites ist die Feinnadelpunktion und damit die Gewinnung von Tumorgewebe wichtig, um aufgrund der vorliegenden Tumorbiologie die entsprechende Therapie zu planen. Denn Krebs ist nicht gleich Krebs.
Brustkrebs kann unterschiedlich schnell wachsen und andere Organe befallen. Man spricht von agressiven oder weniger aggressiven Formen. Je nach Tumorbiologie werden dementsprechend unterschiedliche Therapien eingeleitet.
Therapie des Brustkrebs
Die Therapieplanung erfolgt in einem sog. Tumorboard. Beim Tumorboard legen Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen (Radiologie, Gynäkologie, Chirurgie, Onkologie, Pathologie, Strahlentherapie) anhand der vorliegenden Befunde gemeinsam die, für die Patientinnen, individuelle Therapie fest.
Die Therapie, so es sich um einen operablen Brustkrebs ohne Metastasen handelt, entspricht in den meisten Fällen einer primären Operation.
So es die Tumorgröße und auch die Tumorbiologie erlaubt, wird heute eine brusterhaltende, sog. onkoplastische Operation angestrebt.
Bei einer brusterhaltenden Operation wird der Tumor mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand entfernt und die Brust anschließend remodelliert, sodass am Ende der Operation ein schönes kosmetisches Ergebnis vorliegt. Die onkoplastische Operation hat sich mittlerweile zu einem Standardverfahren entwickelt, sodass die Diagnose Brustkrebs nicht mehr automatisch mit der vollständigen Entfernung der betroffenen Brust verbunden ist.
Ist eine brusterhaltende Operation nicht möglich, z.B. bei einem ungünstigen Brust-Tumor Verhältnis, empfiehlt es sich die gesamte Brust zu entfernen und mit Implantaten oder Eigengewebe neu aufzubauen.
Bei sehr aggressiven bzw. schnell wachsenden Tumoren, wird versucht die Tumorgröße mit einer Chemotherapie vor der geplanten Operation (sog. Neoadjuvante Chemotherapie) zu verkleinern und dann in den sog. „neuen Grenzen“ zu operieren.
Um das Ausmaß des Befalles und die entsprechende weiterführende Therapie festzulegen, wird während bei der Operation auch der sog. Wächter-Lymphknoten (Sentinel-Lymphknoten) in der Achselhöhle (Axilla) entfernt und noch während der Operation in einem Schnellschnittverfahren (Gefrierschnitt) vom Pathologen untersucht.
Der Wächter-Lymphknoten ist der der erste Lymphknoten im Lymphabflussgebiet des Tumors.
Ist dieser von Tumorzellen befallen, müssen noch mind. 9 andere Lymphknoten entfernt werden. Das Ausmaß des Befalls dieser Lymphknoten bestimmen dann die weitere Therapie nach der Operation (Chemotherapie und/oder Bestrahlung der Achselhöhle).
Ist der Wächter-Lymphknoten nicht befallen, werden die Lymphknoten belassen.
Nach der Operation ist der Krebs zwar entfernt, aber es besteht dennoch weiter das Risiko dass Tumorzellen im Körper verbleiben und die Krankheit wieder aufflammen kann. Daher gilt es jetzt das Risiko des Wiederauftreten zu verhindern bzw. deutlich hinauszuzögern
Dies gelingt mit folgenden Therapien:
- Bestrahlung der Brust
- Antihormonelle Therapie
- Chemotherapie
Bestrahlung der Brust
Eine Bestrahlung der Brust wird allen brusterhaltenden Operationen angeschlossen, damit eventuell in der Brust verbliebenen Tumorzellen, zerstört werden. Wird die gesamte betroffene Brust entfernt, ist eine Bestrahlung nur in speziellen Fällen notwendig.
Antihormonelle Therapie
Die meisten Tumorzellen sind sensibel auf Hormone. Daher erhalten Patientinnen zusätzlich eine antihormonelle Therapie, damit das Wachstum blockiert wird und ein Neuauftreten des Brustkrebses verhindert oder deutlich verzögert werden kann. Die antihormonellen Therapien werden in Form von Tabletten verabreicht und sollten mindestens 5 Jahre, meistens sogar bis zu 7 Jahre, eingenommen werden.
Chemotherapie
verfasst von:
Dr. Katherina Kovalenko, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Spezialistin für Brustkrebs
Durch Ihre langjährige Tätigkeit im Brustgesundheitszentrum der Klinik Landstrasse (ehemals Krankenhaus Rudolfstiftung), bietet Sie insbesondere auf dem Gebiet der Brustkrebsvorsorge und Brustkrebstherapie eine hohe Expertise.
Ihre Spezialisierung liegt hier in der onkoplastischen Brustchirurgie, einer Operationstechnik, bei der, nach Entfernung des Tumors, das verbliebene Brustgewebe kosmetisch rekonstruiert wird und damit das ästhetische Ergebnis verbessert.