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Alles über Lungenmetastasen

Inhaltsverzeichnis

(verfasst von OA Dr. Markus Marcher, Facharzt für Thoraxchirurgie
Arzt für Allgemeinmedizin)

Was versteht man unter einer Metastase?

Unter einer Metastase versteht man eine Zellabsiedelung eines krankhaften, oft bösartigen Geschehens in eine andere Region. Diese können in einem vom Ursprungsherd der Krankheit entfernten Körperteil oder aber auch im selben Organ entstehen. Normalerweise haben Zellen im Körper ihren definierten Platz. Zum Beispiel sind Zellen der Leber Teil dieses Gewebes undwandern normalerweise nicht in die Lunge oder in ein anderes Organ, genauso wenig wandern Lungenzellen in den Darm oder das Gehirn. Die Ausnahmen hiervon sind die Blutzellen welche sich innerhalb des Körpers verteilen können.
Krebszellen aus verschiedenen Tumoren können jedoch diese definierten Grenzen überschreiten und in das sich umgebende Gewebe zerstörend ausbreiten. Weiters können diese Krebszellen in die Blut oder Lymphbahnen gelangen und so in andere Gewebe eindringen und sich dann dort vermehren und Tochtergewschwülste hervorrufen. Diese Absiedelungen werden als Metastasen bezeichnet.

Welche Ursachen haben Lungenmetastasen?

Lungenmetastasen entstehen durch bösartige Tumorzellen, die vom Primärtumor über den Blutkreislauf zu den Lungen gelangen und dort unkontrolliert wachsen.
Tumore, die häufig Metastasen in der Lunge bilden sind:

Wie teilt man Lungenmetastasen ein?

Grundsätzlich unterscheidet man das Auftreten von nur einer einzigen solitären Metastase in der Lunge von dem Auftreten mehrerer Metastasen in der Lunge. Für Patienten mit einer isolierten Lungenmetaste stellt die chirurgische Therapie die einzige Chance auf Heilung dar. Die Chemotherapie muss als palliative Maßnahme betrachtet werden. Neben der Anzahl wird bei der Einteilung auch die absolute Größe der Metastasen herangezogen (Metastase < 2cm). Letztlich wird dem Lymphknotenstatus noch eine prognostische Bedeutung zugesprochen, kontrovers diskutiert wird jedoch die Durchführung einer intraoperativen Lymphadenektomie.

Wann treten Lungenmetastasen auf?

Lungenmetastasen können zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten auftreten: Bei manchen Betroffenen sind die Lungenmetastasen bereits bei der Diagnosestellung des Primärtumors vorhanden, bei anderen wiederrum entstehen diese erst im Verlauf und nach Beseitigung und Behandlung des Primärtumors.

Wie werden Lungenmetastasen gefunden?

Lungenmetastasen können mit verschiedenen diagnostischen Verfahren detektiert werden. Als ersten Schritt wird oft eine konventionelle Lungenröntgenaufnahme in 2 Ebenen durchgeführt. Goldstandard in der Diagnostik von Lungenmetastasen ist jedoch die Computertomographie. Hiermit können zuverlässig alle verdächtigen Rundherde als auch der gesamte Lymphknotenstatus des Mediastinums festgestellt werden. Zusätzlich wird auch oft eine PET (Positronen-Emissions-Tomographie) Untersuchung durchgeführt.

Wie behandelt man Lungenmetastasen?

Die Therapie der Wahl sollte die chirurgische Resektion sein. Dabei sollten folgende Kriterien berücksichtigt werden:

Wenn all diese Kriterien erfüllt sind sollte die chirurgische Resektion angestrebt werden.

Wie sieht das chirurgische Vorgehen bei Lungenmetastasen aus?

Die chirurgischen Verfahren beruhen auf dem Prinzip der vollständigen Entfernung aller sicht- bzw. tastbaren Metastasen in der Lunge unter Berücksichtigung der Organfunktion.
Je nach Lage unterscheidet man als chirurgischen Zugang die minimal invasive videoassistierte Thorakoskopie (VATS) zur Resektion pulmonaler Metastasen mit kurativer Zielsetzung von der Thorakotomie. Vorteile eines minimalinvasiven Vorgehens liegen in der geringen Traumatisierung durch den operativen Zugangsweg sowie die Vermeidung der Rippenspreizung und ist damit mit einem verkürzten Aufenthalt verbunden, erlaubt jedoch nicht wie bei der offenen Thorakotomie die manuelle Palpation des Lungengewebes. Eine Thorakotmie ist vor allem bei einem Vorliegen von multiplen Metastasen welche tiefer im Lungengewebe angesiedelt sind indiziert. Hierbei werden oft mittels Laserresektion die Metastasen reseziert.

Wo gibt es Metastasen bei Patienten welche an Lungenkrebs leiden?

Patienten welche an Lungenkrebs leiden können im Laufe ihrer onkologischen Erkrankung Metastasen über die Blutbahn entwickeln. Insgesamt gibt es vier sogenannte Prädilektionsstellen an welchen Metastasen auftreten können. Diese sind: die Leber, das Gehirn, die Knochen und die Nebennieren.

Wie ist die Prognose von Patienten mit Lungenmetastasen?

Als wichtigster prognostischer Faktor für das Langzeitüberleben ist die Radikalität des Eingriffs zu nennen, gefolgt von der Metastasenanzahl sowie der Metastasengröße, dem tumorfreien Intervall und der Histologie des Primärtumors. Abhängig aus der Kombination dieser Faktoren ergibt sich die Prognose des Patienten welche daher pauschal schwer festzumachen ist. Allgemein muss jedoch gesagt werden, dass ein kurativer Therapieansatz verfolgt und sehr oft erzielt wird.

Was ist die Schlüsselbotschaft?

Die Entfernung von Lungenmetastasen ist ein Verfahren mit geringer Morbidität und Letalität und einem potenziell kurativen Ansatz. Als wichtigster prognostischer Faktor ist die Radikalität der Metastasenresektion zu nennen. Metastasenanzahl und Größe sowie das tumorfreie Intervall haben je nach Histologie des Primärtumors ebenfalls einen signifikanten Einfluss auf das Langzeitüberleben. Die Methode der Wahl der Resektion sollte von einem erfahrenen Thoraxchirurgen unter Berücksichtigung aller Faktoren gestellt werden.
Ebenfalls entscheident ist die weitere Tumornachsorge nach der Operation. Mit ihr kann das Auftreten von neuen suspekten Rundherden in und oder auch außerhalb der Lunge rechtzeitig festgestellt werden.

verfasst von:

OA Dr. Markus Marcher, Facharzt für Thoraxchirurgie & Spezialist für Schweisshände

In seiner Wahlarztordination möchte er Ihnen als Facharzt für Thoraxchirurgie sowie Arzt für Allgemeinmedizin jene Aufmerksamkeit und Zeit bieten, welche Sie in einer eventuell überfüllten Kassenordination nicht erhalten können.

 

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Es ist sein vordringlichstes Ziel im persönlichen Gespräch ausführlich auf die Probleme der Patienten eingehen zu können.

Fotoquellen: Adobe Stock, https://stock.adobe.com; https://elements.envato.com

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