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Wie läuft eine Operation ab?

Inhaltsverzeichnis

Operation: Vorbereitung und Ablauf eines chirurgischen Eingriffs

Die Operation (kurz OP) ist ein medizinischer chirurgischer Eingriff. Die Mehrheit aller Operationen sind Routinevorgänge, die einem bestimmten Schema folgen. Operationen reichen von kleineren ambulanten OPs in der Arztpraxis bis zu größeren Eingriffen unter Vollnarkose im Krankenhaus. Beteiligt sind neben den Chirurgen selbst je nach Größe des Eingriffs mehrere OP-Pfleger, Anästhesisten, Springer und teilweise noch andere OP-Kräfte.

Was ist eine Operation? Definition und Überblick

Die OP dient als chirurgischer Eingriff entweder der Therapie oder der Diagnostik. Zu Operationen gibt es verschiedene definitorische Ansätze. Gemeinsam ist den Definitionen, dass die Operation die Öffnung der Haut oder Schleimhaut und eine primäre Wundversorgung voraussetzt. Nicht unter die Definition fallen etwa Punktionen mit Nadeln oder Kanülen. Eine Operation wird in der Regel erst erforderlich, wenn eine vorangehende konservative Behandlung nicht erfolgreich oder nicht möglich war. Typischerweise wird zunächst die konservative Therapie bevorzugt. Dazu gehören beispielsweise die medikamentöse Therapie oder die Physiotherapie. Operationen werden gewählt, wenn sie nach Einschätzung der Ärzte zielführender sind beziehungsweise zu nachhaltigeren Heilungschancen führen.

Ausschlaggebend sind Art, Umfang und Schweregrad der Erkrankung beziehungsweise des Befunds, die Vorgeschichte der Patienten sowie deren Allgemeinzustand. In manchen Fällen kommt es zur Kombination konservativer und chirurgischer Eingriffe, beispielsweise in der Krebstherapie (Tumorentfernung kombiniert mit Chemo- oder Immuntherapie).

Die Vorbereitung der Operation

Ein wichtiger Schritt im Ablauf einer Operation ist die Vorbereitung. Abgesehen von akuten Not-OPs geht der Operation stets eine gründliche Vorbereitung voraus. Zu Beginn findet ein ärztliches Aufklärungsgespräch statt. In der Regel wird dieses einige Tage vor der eigentlichen Operation geführt. Patienten erhalten Informationen über den Eingriff sowie dessen Erfolgsaussichten und Risiken.

Die Operation erfordert die Einwilligung der Patienten. Nur mit Unterschrift des Patienten sind die juristischen Voraussetzungen für den Eingriff gegeben. Größere Operationen erfordern oft umfangreiche Voruntersuchungen. Meist nehmen Ärzte diese im Krankenhaus kurz vor der OP vor. Gelegentlich finden die Vorsorgeuntersuchungen auch bei Medizinern außerhalb des Krankenhauses statt.

Zu den unmittelbaren Vorbereitungen der Operation gehören das Ablegen der Kleidung, das Anlegen des OP-Hemds sowie die Markierung und gegebenenfalls Rasur der zu operierenden Körperteile.

Zur Vorbereitung der anschließenden Narkose werden bei vielen OPs Medikamente gegeben, unter anderem Beruhigungsmittel. Bei den meisten OPs ist zudem Nüchternheit eine wesentliche Voraussetzung.

Anästhesie bei der Operation

Die meisten Operationen finden unter einer bestimmten Form der Anästhesie statt. Diese bezeichnet einen Zustand der Empfindungslosigkeit. Je nach Art und Umfang kann es sich um lokale Anästhesie oder Allgemeinanästhesie (auch als Vollnarkose bekannt) handeln. Die Anästhesie obliegt dem speziell dafür ausgebildeten Anästhesisten. Während die Lokalanästhesie bei vielen ambulanten Eingriffen genügt, sind bei größeren und schmerzhaften Operationen Vollnarkosen vorgesehen. Die Anästhesie findet meist in einem dafür vorgesehenen Einleitungsraum statt, bevor es in den OP-Saal geht.

Die zum Einsatz kommenden Narkotika sind genau zu dosieren und auf die physiologischen Gegebenheiten des Patienten abzustimmen. Bei der Narkose kommen unterschiedliche Medikamente sowie Gas-Luft-Gemische zum Einsatz. Grundsätzlich lassen sich Narkose-Mittel und -Medikamente in drei Gruppen unterscheiden. Diese sind Hypnotika (Schlafmittel), Analgetika (Schmerzmittel) und Muskelrelaxanzen.

Hypnotika dienen dazu, das Bewusstsein der Patienten auszuschalten. Ein bekanntes Hypnotikum ist Propofol. Analgetika dienen der Unterdrückung des Schmerzempfindens. Im Rahmen der Narkose kommen meist Opioide als Analgetika zum Einsatz. Muskelrelaxanzen sollen die Muskulatur entspannen. Ebenso machen sie Patienten bewegungsunfähig. Ebenso gibt es Hypnotika, die abhängig von Dosierung und Wirkstoff teilweise selbst muskelrelaxierend oder schmerzunterdrückend wirken.

Beteiligte Personen

An der OP sind meist mehrere Personen beteiligt. Der Operateur oder Chirurg ist in der Regel ein Facharzt. Je nach Art und Umfang des Eingriffs sind mehrere Ärzte im Einsatz. Eine Herz-OP beispielsweise erfordert manchmal drei oder vier Ärzte. Unterstützung findet der Chirurg durch Operationspfleger und Springer. Der Springer agiert meisten im Hintergrund. Er hilft Operateuren dabei, die OP-Kleidung anzuziehen und sorgt dafür, dass das wichtigste OP-Material griffbereit ist. Ebenso kümmern sich Springer um die Dokumentation und bedienen unterschiedliche Geräte.

Außer dem Springer sind Operations-Pflegefachkräfte am Werk. Diese stehen gemeinsam mit den Chirurgen am OP-Tisch. Zu ihren Aufgaben gehören beispielsweise das Anreichen oder Festhalten des Chirurgie-Bestecks. OP-Fachkräfte behalten auch den Überblick darüber, dass keine OP-Materialien in der OP-Wunde vergessen werden.

Ablauf der Operation

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Die eigentliche OP findet im Operationsraum oder -saal statt. Patienten liegen dabei entweder auf dem Operations-Tisch oder sitzen auf einem Operations-Stuhl. In Abhängigkeit des Umfangs der Operation können ganze OP-Teams am Patienten arbeiten. Während des chirurgischen Eingriffs sind Patienten an mehrere Geräte angeschlossen. Diese werden fortlaufend überwacht und haben die Aufgabe, lebenserhaltende Funktionen aufzuzeichnen und im Blick zu behalten.

Beim chirurgischen Eingriff können mehrere Techniken zum Einsatz kommen. Zunehmende Verbreitung finden minimalinvasive OP-Verfahren. Diese erfolgen per Endoskopie und können in vielen Fällen die klassischen offenen Operationen ersetzen. Manchmal erfordern OPs aber auch einen größeren Zugang zum Operationsbereich durch Haut- oder Gewebeschnitte.

Sind die Team-Mitglieder vollzählig, kann die Operation beginnen. Bei einer offenen Operation wird zunächst der entsprechende Schnitt getätigt. Handelt es sich beispielsweise um eine Bauchoperation, schneiden Chirurgen die Bauchdecke auf. Dabei halten OP-Assistenzen mittels Haken die Haut und die Muskulatur auseinander. Damit ist gewährleistet, dass Chirurgen eine gute Sicht auf das zu operierende Organ haben.

Es können verschiedene Werkzeuge zum Einsatz kommen. Mit Messer oder Skalpell schneidet ein Chirurg Gewebe auf. Geht es um eine Tumorentfernung, kommen Zangen zum Einsatz. Die Arbeit der Chirurgen weißt dabei Parallelen zu der eines Handwerkers auf.

Auch während der laufenden Operation ist ein Anästhesist anwesend. Dieser sorgt dafür, dass der Patient im Idealfall nichts vom Eingriff bemerkt oder gar Schmerzen hat. Anästhesisten sitzen meistens am Kopf der Patienten und sind zuständig für die Kreislauf-Stabilität. Zu diesem Zweck überwachen Anästhesisten über Monitore den Blutdruck, den Puls und die Sauerstoffsättigung des Bluts. Auf diese Weise können Anästhesisten mögliche Komplikationen frühzeitig erkennen und Gegenmaßnahmen einleiten. Hierbei ist oft ein rasches Eingreifen erforderlich. Ist beispielsweise das Gehirn unzureichend durchblutet, bleibt nur wenig Zeit.

Aufwachen nach der Operation

Die Aufwachphase folgt dem chirurgischen Eingriff. Hierbei werden Patienten in einen Aufwachraum verlegt. Dieser ist dem OP-Saal meistens unmittelbar angegliedert. Die Aufwachphase der Patienten erfolgt unter anästhesiologischer Begleitung und Kontrolle. Handelt es sich um Patienten, die intensivtherapiepflichtig sind, werden diese unmittelbar auf die Intensivstation verlegt.

Normalerweise verbleiben Patienten etwa zwei Stunden im Aufwachraum. Dort erfolgt eine ständige Kontrolle der Vitalwerte beziehungsweise lebenswichtigen Funktionen. Wenn Patienten wach genug sind, werden sie angesprochen, um sich langsam wieder an das Bewusstsein zu gewöhnen. Für die postoperative Therapie von Übelkeit und Schmerzen existieren standardisierte Vorgehensweisen und Algorithmen.

Aufwachen während der Operation?

In seltenen Fällen kann das Phänomen der unerwünschten Wachheit oder intraoperativen Wachheit während der Operation auftreten. Einer Studie von 1994 zufolge kommt es in 0,03 Prozent aller Vollnarkosen zu diesem Zustand. Im schlimmsten Fall erlebt der Patient die OP auf dem Operationstisch bewusst und kann sich später an die Schmerzen erinnern. Einer Studie aus dem Jahr 2000 zufolge tritt es in 0,1 bis 0,2 Prozent aller Fälle auf, dass sich ein Patient zwar später an die OP erinnern kann, währenddessen jedoch keine Schmerzen empfindet.

Das Fachmagazin Der Anästhesist macht als Ursachen für die unerwünschte Wachheit in erster Linie Fehlfunktionen oder Fehlbedienungen der Geräte verantwortlich. Weitere Gründe können in einer fehlerhaften (zu geringen) Dosierung der Narkotika liegen. Auch eine falsche Zusammensetzung der verschiedenen Komponenten der Narkotika können die intraoperative Wachheit begünstigen.

Nachbehandlung und Rehabilitation nach der Operation

Nach der eigentlichen Operation folgt die postoperative Phase der Nachbehandlung und der Rehabilitation. Auch nach der Aufwachphase kann es bei manchen Patienten zu postoperativen Beschwerden wie Benommenheit und Übelkeit kommen. Diese werden behandelt beziehungsweise gelindert. Nachdem sich der Zustand stabilisiert hat, wird der Patient auf die Station zurückverlegt oder entlassen. Handelt es sich um größere operative Eingriffe, bleiben Patienten typischerweise noch einige Tage im Krankenhaus, damit der Heilungsprozess überwacht und unterstützt werden kann. Bei besonders gravierenden Eingriffen folgt die Phase der Rehabilitation. Dazu werden Patienten in eine Reha-Einrichtung eingewiesen, wo sie über Wochen oder Monate rehabilitiert werden. Gezielte Maßnahmen sorgen dort für eine möglichst rasche Wiederherstellung der ursprünglichen Befindlichkeit.

Fotoquellen: Adobe Stock, https://stock.adobe.com; https://elements.envato.com

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