Dopamin und Endorphin: Rauschmittel aus dem Gehirn
Wenn sich beim Laufen oder beim Essen von Schokolade Glücksgefühle einstellen, hat dies einen physiologischen Grund: Die Botenstoffe Dopamin und Endorphin werden freigesetzt, wenn sich der Körper mit Extremsituationen konfrontiert sieht. Endorphine dienen als Schmerzmittel und können euphorische Gefühle auslösen. Dopamin hingegen wird als Belohnung für positive Erlebnisse ausgeschüttet.
Was ist Dopamin?
Dopamin wird auch als Glückshormon bezeichnet. Der Botenstoff wird immer dann ausgeschüttet, wenn wir etwas Angenehmes erleben. Dabei kann es sich um ein Hobby, Sport, mitreißende Musik oder sonniges Wetter handeln. Dopamin hat einen antriebsfördernden Effekt: Aufgrund der angenehmen Gefühle, die der Botenstoff im Körper auslöst, steigt das Verlangen, diejenigen Dinge zu wiederholen, die zur Dopaminausschüttung geführt haben. Ein Dopaminmangel ist ein Krankheitssymptom und kommt bei Erkrankungen wie Parkinson vor. Wenn ein Mangel an Dopamin vorliegt, stellt sich das erwartete Glücksgefühl nicht ein. Langfristig kann es zu Gedächtnislücken, Depressionen und Müdigkeit kommen.
Was sind Endorphine?
Endorphine sind Botenstoffe, die als körpereigene Schmerzmittel fungieren und in extremen Situationen ausgeschüttet werden. Der Name ist eine Abkürzung des Begriffs “endogene Morphine“. Tatsächlich sind Endorphine Morphin sehr ähnlich und docken an die selben Rezeptoren wie das Rauschgift an. Wenn Endorphine an die entsprechenden Rezeptoren im Gehirn und im Rückenmark andocken, wird der Schmerz daran gehindert, sich auszubreiten. Dies ist der Grund, warum Schmerzen bei einer Verletzung nicht sofort spürbar sind. Außerdem regulieren Endorphine Hunger und Schlaf. Sie stärken das Immunsystem und tragen zum Erhalt der geistigen und körperlichen Gesundheit bei.
Wie ist der Wirkungsmechanismus?
Als Botenstoff unterstützt Dopamin die Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Über die Blutbahn wird Dopamin zu weiter entfernten Organen befördert. In bestimmten Organen fördert das Hormon die Durchblutung, was unter Umständen lebensrettend sein kann – beispielsweise dann, wenn die Nierentätigkeit infolge eines Schocks plötzlich nachlässt.
Endorphine werden in der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) und im Hypothalamus gebildet. Um ihre Wirkung im Körper entfalten zu können, benötigen Endorphine Opioidrezeptoren, an die sie andocken können. Solche Rezeptoren befinden sich vorwiegend in den vegetativen Synapsen des Hirns und im Rückenmark. Der Körper schüttet in Notfallsituation ebenso wie bei angenehmen Erlebnissen Endorphine aus. Ein ausgezeichnetes Beisiel hierfür ist das sogenannte Runner’s High, das sich beim Laufen einstellt. Der euphorische Zustand gibt dem Läufer das Gefühl, eine beliebig lange Strecke problemlos zurücklegen zu können.
Wie werden diese Stoffe medizinisch verwendet?
Endorphine sind körpereigene Stoffe, die in der Medizin keine Verwendung finden. Anders verhält es sich bei Dopamin, das bei Schockzuständen eingesetzt wird. Schockzustände können zahlreiche Ursachen haben, zu denen unter anderem Herzversagen, Herzinfarkt, schwere Infektionen oder ein plötzlicher Blutdruckabfall zählen. Dopamin wird intravenös in der Form von Infusions- und Injektionslösungen verabreicht. Der Stoff kommt vor allem in der Notfallmedizin zum Einsatz, wobei die Anwendung mit beträchtlichen Nebenwirkungen einhergehen kann.
Machen diese Stoffe süchtig?
Endorphine sind Opioiden strukturell sehr ähnlich und lösen dieselben euphorischen Glücksgefühle aus. Zur Klasse der opioiden Drogen gehören Heroin und Morphin. Obwohl der Wirkungsmechanismus von Endorphinen im Körper noch nicht vollständig geklärt ist, haben Studien belegt, dass gänzlich unterschiedliche Drogen dieselben Rezeptoren aktivieren. Somit lässt sich behaupten, dass Endorphine in der Tat ein gewisses Suchtpotenzial aufweisen. Diese Besonderheit lässt sich bei Sportlern beobachten, wobei Läufer am stärksten betroffen sind.
Beim Dopamin ist der Belohnungseffekt vorrangig. In den Synapsen – so heißen die Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen – schüttet eine Nervenzelle Dopamin aus, das an die Rezeptoren der anderen Nervenzelle andockt. Daraufhin wird das Dopamin von der ersten Nervenzelle wiederaufgenommen, die Wirkung endet. Bestimmte Drogen wie Kokain und Antidepressiva gelten als Dopamin-Wiederaufnahmehemmer. Sie sorgen dafür, dass die Ursprungszelle das Dopamin nicht wiederaufnehmen kann, wodurch sich die Wirkung des Dopamins verstärkt. Die Droge wird durch das Gehirn mit einem Belohnungseffekt in Verbindung gebracht. Auf diese Weise entsteht die Sucht nach Drogen wie Kokain, die psychisch abhängig machen.
Wann werden diese Stoffe freigesetzt?
Gemeinsam mit Serotonin und Noradrenalin wirkt Dopamin maßgeblich auf das Wohlbefinden. Die Hauptaufgabe des Botenstoffes ist der Belohnungseffekt, der auf subjektiv angenehme Handlungen oder Erlebnisse folgt. Liegt ein Mangel oder ein Überschuss an Dopamin vor, kann es zu parkinsonähnlichen Symptomen bzw. zu manieartigen Zuständen kommen.
Zu den Hauptaufgaben der Endorphine gehört die Schmerzlinderung. Deshalb werden die Botenstoffe bei einer Verletzung ausgeschüttet. Doch auch sportliche Aktivitäten, der Konsum von Schokolade oder Sonnenstrahlen können Endorphine freisetzen.
Wie wirken Drogen und was hat dies mit Dopamin und Endorphinen zu tun?
Drogen docken an Rezeptoren im Hirn an und sorgen dafür, dass Stoffe wie Endorphine, Dopamin, Noradrenalin und Serotonin ausgeschüttet werden. Somit lösen Drogen chemische Reaktionen im Gehirn aus, die seltener und nicht so stark im eigenen Körper
stattfinden würden. Obwohl einzelne Drogen an verschiedene Rezeptoren andocken, gibt es dennoch Verbindungen zwischen den einzelnen Nervenschaltkreisen. Somit beeinflussen Drogen mit vermeintlich völlig unterschiedlicher Wirkung indirekt dennoch dieselben Rezeptoren. Während Nahrung, Sex, Musik, Sport oder interessante Gespräche dafür sorgen, dass Dopamin und Endorphine ausgeschüttet werden, hält sich die Wirkung stets in Grenzen und ist auf den Organismus abgestimmt. Drogen zerstören dieses Gleichgewicht und führen somit letztendlich zur Abhängigkeit.