(verfasst von OA Dr. Markus Marcher, Facharzt für Thoraxchirurgie
Arzt für Allgemeinmedizin)
Die Hyperhidrosis Palmaris bezeichnet eine krankhafte Schweißabsonderung an den Händen, die derzeit noch und grundsätzlich ohne bekannte Ursache spontan und plötzlich in verschiedenem Ausmaß auftreten kann.
Manche Literaturstellen geben eine genetische Disposition (bis zu 50%) für überempfindliche Schweißdrüsen als Ursache an, allerdings tritt es ebenso bei Leuten ohne dieser Disposition auf. Auffallend ist jedenfalls, dass meist jüngere Menschen mit verstärkter vegetativer Reaktion auf Stresssituationen betroffen sind. Patienten mit Hyperhidrosis sind mit dauerhaften Beschwerden zu jeder Zeit konfrontiert. Nicht selten handelt es sich um Menschen, welche rasch nervös werden, schnell in Rage geraten und ängstlicher Natur sind. Die soziale Beeinträchtigung, welche die Hyperhidrose palmaris mit sich bringt, ist enorm. Schon das Handgeben bei der Begrüßung wird meistens gemieden, da ein feuchter Händedruck als peinlich und unangenehm empfunden wird. Damit können schweißnasse Hände eine Einschränkung und Behinderung bei der Aufnahme von Sozialkontakten mit sich bringen. Das verringert sowohl Lebensqualität als auch Lebensfreude der Patienten und endet nicht selten in sozialer Isolation.
Symptome von Schweißhänden
- Übermäßiger Bildung von Schweiß, unabhängig von anderen Faktoren, wobei sich nach Abwischen der Schweißtropfen unverzüglich neuer Schweiß bildet
- Es ändert sich die Farbe der Hände (oft pink) entsprechend des Natrium- und Mineralgehaltes des Schweißes
- Beginn der Symptome im Kindes- bis Jugendalter
- Auftreten des Schwitzens temperaturunabhängig, unvorhersehbar und nicht willentlich kontrollierbar
- Fokales Auftreten an einer oder mehreren Prädilektionsstellen (=typsiche Stellen)
- Auftreten öfter als 1x pro Woche mit Beeinträchtigung des Alltags
- Kein vermehrtes Schwitzen während des Schlafes
Diese Symptome können entsprechend der sichtbaren Ausprägung des Schweißes an den Handflächen in drei Schweregrade unterteilt werden:
Grad 1: Leichte Hyperhidrose: stark erhöhte Hautfeuchtigkeit
Grad 2: Mäßig starke Hyperhidrose: Schweißperlen bilden sich; Begrenzung der Schweißausbrüche auf den Schwitzherd
Grad 3: Starke Hyperhidrose: Abtropfen von Schweiß; Transpiration betrifft auch die Streckseite der Finger, sowie den seitlichen Rand der Hand
Diagnostische Maßnahmen bei Schweißhänden
Zumeist wird die Diagnose in der Praxis rein klinisch gestellt. Das bedeutet, dass der individuelle Leidensdruck der Patientin die grundsätzliche Indikation zur Therapie stellt. Objektiv kann zur Diagnostik der Hyperhidrosis palmaris zum Einen der Jod Stärke Test nach Minor herangezogen werden, wobei hier das aktiv sezernierende Areal farblich abgegrenzt werden kann, zum Anderen kann zur quantitativen Diagnostik die Schweißmenge pro Zeiteinheit anhand der sogenannten Gravimetrie mittels Filterpapier, Stoppuhr oder Ultrafeinwaage gemessen werden.
Therapie bei Schweißhände
Es gibt eine Reihe von Therapieansätzen, um Schweißhände zu behandeln. Sie reichen von konservativen, lokalen Maßnahmen bis hin zum chirurgischen Eingriff.
Vorweg muss aber gesagt werden, dass die einzige nachhaltige und erfolgversprechende Therapie die chirurgische Therapie mittels ESB Blockade ist, da diese die einzige kausale Therapiemaßnahme darstellt.
Konservative Behandlungsmaßnahmen werden wie folgt zusammengefasst:
- Örtliche, äußerliche Behandlungsmethoden: Cremes, Tinkturen oder Puder werden auf die direkt betroffenen Areale appliziert. Die Wirksamkeit ist jedoch nur auf wenige Stunden begrenzt
- Iontophorese: temporärer Verschluss der Schweißdrüsen mittels Gleichstrom
- Behandlung mit Botox: schmerzhaftes Injizieren von stark verdünntem Botulinum Toxin unter die Haut, wobei pro Hand bis zu 50 Injektionspunkte festgelegt werden müssen, die Wirkung hält maximal 6 Monate an
Endoskopische Sympaticus Blockade (ESB)
Bei dieser Operation werden Nerventeile (der sympathische Grenzstrang) blockiert, welche u.a. für das Schwitzen an den Händen sowie der Achseln verantwortlich sind, und somit das Problem der Schweißhände minimiert. Die Operation wird in Allgemeinnarkose mit einer 5-Millimeter-Optik und zwei kleinen Schnitten am Brustkorb der betroffenen Seite durchgeführt. Der sympathische Grenzstrang wird mittels eines kleinen Titanclip in Höhe des 4. Brustwirbels blockiert (ESB4). Bei starkem Schwitzen mit Betonung der Achselhöhle kann auch ein zweiter Clip in Höhe des 5. Brustwirbels (ESB5) gesetzt werden. Die Methode ist nicht geeignet zur Behandlung eines vermehrten Schwitzens an den Füßen (Hyperhidrosis plantaris). Trotzdem wird in solchen Fällen bei der Behandlung einer axillären oder palmaren Hyperhidrose in 30 Prozent auch eine Verbesserung der Situation an den Füßen beobachtet. Die Verwendung eines Clips anstelle der Durchtrennung des Nerven sichert eine potentielle Reversibilität des Effektes der Operation, indem der Clip entfernt werden und der Nerv sich regenerieren kann, falls im Ausnahmefall der gewünschte Erfolg nicht gegeben sein sollte. Die Nervenblockade einer Seite ist in der Hand erfahrener Chirurgen ein sehr komplikationsarmer und kurzer Eingriff, der in 30 Minuten an beiden Seiten durchgeführt werden kann. In der Regel kann der Patient kann das Spital bereits am Tag nach dem Eingriff wieder verlassen.
verfasst von:
OA Dr. Markus Marcher, Facharzt für Thoraxchirurgie & Spezialist für Schweisshände
In seiner Wahlarztordination möchte er Ihnen als Facharzt für Thoraxchirurgie sowie Arzt für Allgemeinmedizin jene Aufmerksamkeit und Zeit bieten, welche Sie in einer eventuell überfüllten Kassenordination nicht erhalten können.
Es ist sein vordringlichstes Ziel im persönlichen Gespräch ausführlich auf die Probleme der Patienten eingehen zu können.