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Carotis-Duplex-Untersuchung – Alles, was Sie dazu wissen müssen

Inhaltsverzeichnis
Carotis-Duplex Untersuchung

Das Gehirn ist als Schaltzentrale unser wichtigstes Organ. Wird es nicht mit ausreichend Nährstoffen und Sauerstoff versorgt, droht im schlimmsten Fall ein Schlaganfall. Maßgeblich ist die ungestörte Blutzufuhr über die Halsschlagader. Ablagerungen und Schädigungen dieser zentralen Gefäße bergen ein enormes Risiko. Mit Hilfe der Carotisduplex-Untersuchung lassen sich Risiken frühzeitig erkennen und zielgerichtet behandeln. Erfahren Sie, was Sie zur Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader wissen müssen.

Was ist die Carotis?

Bei der Carotis (Arteria carotis communis) handelt es sich um die Kopfschlagader bzw. aufgrund ihrer Lage auch Halsschlagader genannt. Die Carotis teilt sich an der sogenannten “Karotisgabel” in zwei Stränge auf. Die äußere Halsschlagader (Arteria carotis externa) und die innere Halsschlagader (Arteria carotis interna).

Während die äußere Halsschlagader für die Blutversorgung des Kopfes, des Rachens, der Schilddrüse und des Kehlkopfes verantwortlich ist, übernimmt die innere Halsschlagader die Blutversorgung der Augen und des Gehirns. Besonders interessant ist, dass im direkten Umfeld der Carotis zahlreiche Sensoren liegen. Darunter auch Druckrezeptoren (Barosensoren). Diese Überwachen den Blutdruck im arteriellen System des Körpers und senden die Informationen zum Herz-Kreislaufzentrum des Gehirns.

Darüber hinaus befinden sich im Ursprungsbereich der inneren Halsschlagader chemische Rezeptoren für die Überwachung von Sauerstoffgehalt, CO2-Anteil und dem pH-Wert im Blut. Unter dem Strich ist die Carotis damit die neuralgische Verbindung zwischen den beiden wichtigsten Organen des menschlichen Körpers, Herz und Hirn.

Wie fühlen sich Schmerzen an der Halsschlagader an?

Gibt es Probleme mit der Halsschlagader, kann es für betroffene Patienten schnell gefährlich werden. Besonders gefährlich ist eine Verengung des wichtigen Gefäßes durch Verschleiß oder Ablagerungen, sogenannte Plaques. Diese Form der Verengung (Stenose) ist besonders heimtückisch. Laien können die Verengung nicht selbst z.B. anhand von Schmerzen erkennen. Zudem entsteht die Verengung langsam und schleichend.

Anders sieht es aus, wenn es in der Halsschlagader zu einer Aufspaltung der Wandschichten kommt. Ist z.B. die Innenhaut der Arterie verletzt, kann es zu Einblutungen in die Gefäßwand kommen. Eine solche Einblutung wiederum verursacht Symptome, die Sie auch selbst erkennen können: Typisch sind lokale Schmerzen im Gesicht und Hals, die dem Puls zu folgen scheinen. Häufig ist auch ein am Puls orientiertes Zischen wahrzunehmen. Klarheit verschafft in allen Fällen jedoch nur eine Carotis-Duplex-Untersuchung.

Was versteht man unter Carotis-Duplex-Untersuchung?

Bei der Carotis-Duplex-Untersuchung oder auch Carotis-Duplex-Sonographie (kurz: CDS) handelt es sich um die Untersuchung der Halsschlagader per Ultraschall. Hierbei handelt es sich um eine bildgebende Untersuchungsmethode. Die Ultraschalluntersuchung gehört zu den nicht-invasiven Behandlungsmethoden. Der Körper wird dabei also nicht beeinträchtigt oder etwa durch einen Hautschnitt geschädigt.

Über einen Schallkopf werden Ultraschallwellen in das Gewebe ausgesendet. Die verschiedenen Gewebe erzeugen daraufhin ein Echo, das je nach Zusammensetzung und Entfernung zum Schallkopf unterschiedlich stark zurückgeworfen wird. Daraus entsteht im Ultraschallgerät ein Bild, welches das Innere des Körpers in 256 Graustufen darstellt.

Welcher Arzt macht einen Ultraschall der Halsschlagader?

Im Vergleich zu anderen hochspezifischen Untersuchungen gibt es nicht den einen Arzt, der einen Ultraschall an der Halsschlagader durchführt. Häufig kann bereits der Hausarzt eine Ultraschalluntersuchung an der Halsschlagader vornehmen. Ob dies möglich ist, hängt jedoch von der Ausstattung der Arztpraxis ab. Nicht jede Praxis ist mit einem geeigneten Ultraschallgerät ausgestattet, mit dem sich eine Carotis-Duplex-Sonographie durchführen lässt. Neben Hausärzten nehmen vor allem Internisten sowie Fachärzte für Kardiologie und Gefäßmedizin die Carotis-Duplex-Untersuchung vor.

Wieso ist diese Untersuchung wichtig?

Da schädliche Veränderungen an der Halsschlagader ein schleichender Prozess sind, bleiben sie lange unbemerkt. Zu Tage treten sie häufig erst dann, wenn es fast schon zu spät ist oder bereits ein Schlaganfall eingetreten ist. Die Untersuchung ist wichtig, um Verkalkungen, Verengungen und sonstige Veränderungen im Bereich der Halsschlagader möglichst frühzeitig zu erkennen. Die Methode gehört damit zu den wichtigsten Vorsorgeschritten zur Vermeidung von Schlaganfällen. Gerade bei Diabetikern sollte die Untersuchung regelmäßig durchgeführt werden.

Wie lange dauert eine Untersuchung der Halsschlagader?

Gerade im Vergleich zu anderen Untersuchungsverfahren für Gefäße wie etwa die Katheter-Untersuchung, fällt die Untersuchung per Ultraschall sehr kurz aus. Im Rahmen der Untersuchung nimmt der Arzt die äußere Seite des Halses dem Verlauf der Carotis folgend vom Schlüsselbein bis zum Kiefer genau unter die Lupe. Die beidseitige Untersuchung dauert etwa 15 bis 20 Minuten. Zusätzliche Zeit sollten Sie für ein Vorgespräch, das Nachgespräch und eventuell nötige Voruntersuchungen einplanen.

Wie wird eine Carotis-Duplexuntersuchung durchgeführt?

Die Untersuchung beginnt mit einer Voruntersuchung, die unter anderem eine beidseitige Messung des arteriellen Blutdrucks beinhaltet. Die eigentliche Carotis-Duplex-Sonographie beginnt in der Regel auf der rechten Körperseite. Mit dem Ultraschallkopf arbeitet sich der Arzt vom Schlüsselbein bis zum Kiefer hoch.

Durch die Messung aus verschiedenen Winkeln wird sichergestellt, dass alle Bereiche der Halsschlagader mit Werten wie dem Gefäßdurchmesser und der Strömungsgeschwindigkeit des Blutes erfasst werden. Anschließend werden weitere Messungen im Bereich der feinen Verästelungen, die von der Halsschlagader abgehen, vorgenommen. Ist die Untersuchung auf der rechten Körperseite abgeschlossen, wird sie auf der linken Seite wiederholt.

Wann und wie oft ist ein Ultraschall der Halsschlagader sinnvoll?

Eine Untersuchung der Halsschlagader ist immer dann sinnvoll, wenn Risiken und Vorerkrankungen bestehen. Das ist etwa bei einer familiären Häufung von Schlaganfällen oder einer vorhandenen Diabeteserkrankung der Fall. Empfehlenswert ist der Halsschlagader-Ultraschall auch im Rahmen größerer Operationen, bei Bluthochdruck und bereits vorhandenen Durchblutungsstörungen des Gehirns.

Aber auch bei unerklärlichem Schwindel, Sehstörungen sowie der Neigung zu Bewusstlosigkeit, ist die Carotis-Duplex-Untersuchung sinnvoll. Die Häufigkeit der Untersuchung hängt vom individuellen Risiko ab. Unter Umständen kann eine jährliche Untersuchung im Rahmen einer Routinekontrolle z.B. beim Vorliegen einer Koronaren Herzkrankheit (KHK) sinnvoll sein.

Ultraschall der Halsschlagader: Was bedeuten die Werte?

Im Zuge der Untersuchung kann der Arzt mehrere Werte bestimmen. Am wichtigsten ist hier der Durchmesser der Gefäße. Dieser gibt Aufschluss darüber, ob eine Verengung (Stenose) vorliegt und wie weit diese bereits fortgeschritten ist. Die Normwerte für die einzelnen Gefäßstränge liegen im folgenden Bereich:

Liegt der gemessene Gefäßdurchschnitt unterhalb des Normbereichs, liegt eine Verengung vor. Eine Gefäßverengung von ca. 70 Prozent etwa entspricht einer hochgradigen Stenose und gilt als Indikator für eine dringend empfohlene Operation. Bewegen sich die Werte deutlich darüber, könnte es sich um eine krankhafte Weitung der Halsschlagader handeln, die ebenfalls lebensgefährlich ist. Darüber hinaus wird auch das Strömungsverhalten gemessen. Der Normbereich für das Strömungsvolumen gestaltet sich wie folgt:

Wie merkt man ob man die Halsschlagader verstopft hat?

Eine Verengung der Halsschlagader bleibt häufig über lange Zeit völlig symptomlos. Erst bei einer fortgeschrittenen Stenose treten typische Symptome auf. Dazu zählen u.a. Sprachstörungen, Bewegungs- und Empfindungsstörungen sowie Sehstörungen, die wenige Sekunden bis Minuten anhalten können. Oftmals treten diese Symptome in Form von zeitlich begrenzten Attacken auf, die in aller Regel spätestens nach 24 Stunden wieder verschwinden. Diese Symptome sollten auch dann immer ernst genommen werden, wenn sie sich vollständig zurückbilden. Sie können die Vorboten eines Schlaganfalls sein!

Carotis-Untersuchung: Mögliche Komplikationen und Risiken

Da es sich um eine nicht-invasive Untersuchungsmethode handelt, bestehen bei der Carotis-Duplex-Untersuchung keine Risiken oder Komplikationsgefahren. Für Patienten ist die Untersuchung selbst damit vollkommen ungefährlich. Kommt es durch den Ultraschall zu einem Befund, sind allerdings Folgeuntersuchungen notwendig, die Risiken bergen können.

Dazu zählt vor allem die Computertomographie (CT), die den Körper Röntgenstrahlen aussetzt. Hinzu kommt in manchen Fällen der Einsatz von Kontrastmittel. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei der Computertomographie ebenfalls um ein sehr sicheres Verfahren. Individuelle Risiken wie z.B. die Unverträglichkeit gegen ein bestimmtes Kontrastmittel sind mit dem behandelnden Arzt zu klären.

Carotis-Doppler-Untersuchung versus Carotis-Duplex-Sonographie

Bei der Untersuchung der Halsschlagader gibt es zwei Varianten. Einerseits die Carotis-Duplex-Untersuchung und andererseits die Carotis-Doppler-Untersuchung. In beiden Fällen handelt es sich um bildgebende Ultraschallverfahren. Der Hauptunterschied besteht in der Erhebung verschiedener Werte.

Bei der besonders häufig durchgeführten Carotis-Duplex-Untersuchung werden zwei Werte ermittelt. Erstens die bildliche Darstellung des Gefäßdurchmessers und zweitens der Geschwindigkeit des Blutstroms als Kurve. Bei der sogenannten Duplex-Doppler-Untersuchung dagegen wird lediglich die Strömungsgeschwindigkeit ermittelt. Eine Verengung der Halsschlagader lässt sich jedoch mit beiden Varianten feststellen.

Wie wird eine Verengung der Halsschlagader behandelt?

Ob eine Behandlung notwendig ist, wird auf Basis des Befundes entschieden. Abhängig vom Schweregrad der Stenose ist ein chirurgischer Eingriff nötig. So kann wieder eine ausreichende Durchblutung von Kopf und Gehirn sichergestellt und einem Schlaganfall vorgebeugt werden. Eine Operation kommt meist bei hochgradigen Verengungen von 60 bis 70 Prozent in Betracht. In jedem Fall aber müssen das OP-Risiko und das Schlaganfallrisiko abgewogen werden.

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Arteria_carotis_communis
  • https://www.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Fall-Hadertauer-Wie-man-eine-verengte-Halsschlagader-erkennt-id29385707.html
  • https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/koerper-wissen/wie-funktioniert-ultraschall
  • https://www.ratgeber-herzinsuffizienz.de/erkennen/herzuntersuchungen/carotis-untersuchung#Welcher-Arzt-macht-die-Untersuchung
  • https://www.med-hh.de/46-341-1142-Carotis-Duplex-Sonographie-%28Ultraschall-der-Halsschlagader%29.html
  • https://www.kup.at/kup/pdf/3947.pdf

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