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Erhöhte Leberwerte – was tun?

Inhaltsverzeichnis

Erhöhte Leberwerte sind, wenn keine chronische Lebererkrankung bekannt ist, meist Zufallsbefunde, die im Rahmen einer Gesundenuntersuchung, einer geplanten Operation, oder eines Krankhausaufenthalts, entdeckt werden.

Es gibt nicht „einen erhöhten Leberwert“, sondern mehrere Leberwerte und erst die Zusammenschau der verschiedenen Parameter erleichtert eine erste Einschätzung über mögliche Ursachen der erhöhten Leberwerte.

Grundsätzlich unterscheidet man sog:

  • Transaminasen: GOT (ASAT) und GPT (ALAT)
  • Cholestaseparameter: GGT, Alkalische Phosphatase (AP) und Bilirubin
  • Indirekte Funktionsparameter (Lebersyntheseparameter) wie Albumin und PTZ, INR

Erhöhte Leberwerte verursachen in der Regel keine Symptome oder Schmerzen. Der Grund dafür ist, dass die Leber keine Nerven hat und als unser größtes Stoffwechselorgan auch ca. 3-fach überdimensioniert ist. D.h. selbst bei einer bereits fortgeschrittenen und unentdeckten Lebererkrankung arbeitet die Leber lange Zeit völlig normal.

Symptome wie leichte Oberbauchschmerzen entstehen nur dann, wenn sich die Leber aufgrund einer akuten Schädigung rasch vergrößert (Hepatomegalie). Dadurch kommt es zu einem sog. Kapselspannungsschmerz, da die Leber von einer dünnen Kapsel überzogen ist, die im Gegensatz zum Lebergewebe sehr wohl Schmerzen verursachen kann.

In der Regel aber sind Patienten mit erhöhten Leberwerten völlig symptomfrei, weshalb häufig keine oder keine vollständige Abklärung dieser Leberwerte erfolgt.

Warum ist eine Abklärung erhöhter Leberwerte überhaupt wichtig?

Erhöhte Leberwerte sind immer Ausdruck einer Schädigung von Lebergewebe. Das Lebergewebe (Leberparenchym) besteht größtenteils aus Leberzellen (Hepatozyten), die in einer bestimmten Architektur zueinander angeordnet sind.

Diese Schädigung ist in der Regel Folge eine Entzündung der Leber (Hepatitis) die durch verschiedenste Lebererkrankungen verursachte werden kann.
Die meisten Menschen verbinden den Begriff “Hepatitis“ nur mit einer Virushepatits (Hepatitis A, B, C, D, E).


Chronische Lebererkrankungen

Es gibt aber neben den chronische Virushepatitiden noch viele weitere chronisch Lebererkrankungen die eine Hepatitis verursachen können.

Dazu zählen:

Eine chronische Hepatitis, egal durch welche Lebererkrankung verursacht, führt zu einer Fibrosierung des Lebergewebes. Bei der Fibrosierung des Lebergewebes kommt es zu einem zunehmenden bindegewebigen Umbau des Lebergewebes und in weiterer Folge zur Leberzirrhose, als Endstadium des Fibroseprozesses. Dieser Prozess dauert meist Jahre und erfolgt oft unbemerkt und völlig symptomfrei.

Aufgrund dieser Tatsache kommt der Abklärung der Ursache eine entscheidende Bedeutung zu. Denn erst wenn die Ursache für die erhöhten Leberwerte bekannt ist, kann eine entsprechende Therapie erfolgen. Das Therapieziel ist dabei immer die Normalisierung der Leberwerte, d.h. der Stopp des Entzündungsprozesses und somit die Verhinderung einer Leberfibrose und einer Leberzirrhose.

Eine der häufigsten Ursachen für erhöhte Leberwerte sind neben Alkohol, eine Fettleberhepatitis (NASH), Medikamente wie z.B. Schmerzmedikamente, Antibiotika, ect. und zunehmend auch viele Nahrungsergänzungspräparate (Supplements), die vorübergehend eine Erhöhung der Leberwerte verursachen.

Da die Leber ein sehr hohes Regenerationspotential hat, kann durch eine rechtzeitige Diagnose und entsprechende Therapie der Grunderkrankung, ein Fortschreiten der Leberschädigung verhindert werden und häufig auch wieder eine vollständige Normalisierung der Leber erreicht werden.

Diagnose von Lebererkrankungen

Die meisten Lebererkrankungen können durch:

rasch abgeklärt werden.

Zur erweiterten Diagnostik stehen aber auch Methoden wie

zur Verfügung.

Da es heute für die meisten Lebererkrankungen eine entsprechende Therapie gibt, sollten erhöhte Leberwerte immer kontrolliert werden und im Falle einer Persistenz immer von einem Facharzt für Hepatologie abgeklärt werden.

Keinesfalls sollten ohne vorherige Abklärung irgendwelche Lebertees, Leberkapseln, Mariendistelextrakte ect. verwendet werden.

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verfasst von:

OA Dr. Gregor Ulbrich, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie & Hepatologie, Schwerpunkte Innere Medizin, Magen-, Darm- und Leber-Erkrankungen

Beschwerden im Verdauungstrakt bedürfen einer genauen Abklärung. In der Ordination biete ich meinen Patienten eine umfassende Diagnostik und Betreuung bei unterschiedlichen Erkrankungen der Leber und des gesamten Magen-Darm-Trakts. Das Leistungsspektrum reicht von der Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen, Eisenmangel und Leberzirrhose über die Indikation zur Therapiestellung und Verlaufskontrolle bei Hepatitis B und C bis hin zu Krebserkrankungen im Magen-Darmtrakt.

Fotoquellen: Adobe Stock, https://stock.adobe.com; https://elements.envato.com

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