Ärzte und Ärztinnen geben oft die Fachrichtung „Innere Medizin” an. Doch was heißt das genau? Wir zeigen Ihnen, welche medizinischen Bereiche die Innere Medizin umfasst und bei welchen Beschwerden Sie die jeweiligen Ärzte aufsuchen sollten.
Innere Medizin – Definition
Im Grunde genommen ist die innere Medizin der Fachbereich für Erkrankungen der inneren Organe und Stoffwechselvorgänge. Die auch als „Interne Medizin“ bekannte Fachrichtung ist ein Spezialgebiet der Humanmedizin und befasst sich mit der Prävention, Diagnostik, konservativen Therapie und Rehabilitation von Krankheiten innerer Organe. Dazu gehören beispielsweise die Atmungsorgane, das Herz-Kreislauf-System, das Verdauungssystem, die Nieren und ableitenden Harnwege sowie das Blut.
Aufgrund der Komplexität und Vielfalt an Organen lässt sich die Innere Medizin in folgende Teilbereiche unterteilen.
Kardiologie
Die Kardiologie ist die Lehre des Herzens. Das Leistungsspektrum von Ärzten und Ärztinnen der Kardiologie umfasst somit die Diagnose und Behandlung angeborener, sowie auch erworbener Störungen und Erkrankungen des Herzens, der herznahen Gefäße und des Blutkreislaufs.
Die wichtigsten kardiologischen Erkrankungen sind:
- Herzinfarkt
- Herzklappenfehler
- Herzschwäche (auch Herzinsuffizienz genannt)
- Herzrhythmusstörungen wie Herzrasen
- Herzmuskelentzündungen
- Erkrankungen der Herzkranzgefäße (Koronare Herzkrankheit)
Zu Diagnostik nutzen Kardiologen verschiedene Untersuchungsmethoden, darunter das Elektrokardiogramm (EKG) zur Messung der elektrischen Herzaktivität, den Herzultraschall (Echokardiografie), die Computertomografie des Herzens oder Herzkatheter-Untersuchungen. Im Falle eines chirurgischen Eingriffs am Herzen ist die Herzchirurgie zuständig.
Pulmologie/Pneumologie
Die Pulmologie (welche auch Pneumologie genannt wird) befasst sich mit der Lehre von Erkrankungen der Lunge und der Bronchien. Generell widmet sich dieses Teilgebiet der Vorsorge, Diagnose und Behandlung von Lungen-, Bronchien- und Rippenfellerkrankungen.
Häufige pulmologische Erkrankungen sind:
- Asthma bronchiale
- Chronische und chronisch-obstruktive Bronchitis
- Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Lungentuberkulose
- Schwere Lungenentzündung
- Rippenfellentzündung (Pleuritis)
- Pulmonale Hypertonie (hoher Blutdruck in den Pulmonalarterien)
- Lungenfibrose
- Schlafapnoe (nächtliche Atemaussetzer durch Erschlaffung der oberen Atemwege)
- Lungenembolie
Die pulmologische Abteilung führt Untersuchungen durch, um unklare Röntgen- und andere Befunde zu klären, insbesondere bei Verdacht auf bösartige, infektiöse oder immunologische Lungenveränderungen.
Lungenkrebserkrankungen werden hingegen von der onkologischen bzw. radiologischen Abteilung betreut. Thoraxchirurgische Eingriffe, auch wenn sie die Lunge betreffen, werden in der Chirurgie durchgeführt.
Endokrinologie und Diabetologie
Die Endokrinologie der Inneren Medizin befasst sich mit der Funktion und Erkrankungen von hormonproduzierenden Organen. Inbegriffen sind die Hirnanhangdrüse, Schilddrüse und Nebenschilddrüse, Nebennieren, Bauchspeicheldrüse und Geschlechtsdrüsen (Eierstöcke und Hoden).
Schwerpunkte der Endokrinologie bilden:
- Schilddrüsenüber- und -unterfunktion
- Morbus Addison
- Funktionsstörungen der Geschlechtsdrüsen
- Diabetes mellitus
- Osteoporose
- Adipositas (Übergewicht)
- Fettstoffwechselstörungen
Untersuchungsmethoden wie beispielsweise Laborwerte der im Blut und Urin enthaltenen Hormone, Ultraschall, Computer- und Magnetresonanztomografie sind maßgebend, um verschiedene endokrinologische Erkrankungen zu diagnostizieren.
Die Diabetologie wendet sich der Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Diabetes mellitus (auch als Zuckerkrankheit bekannt) zu. Diabetologen sind Internisten, die eine Zusatzausbildung in Diabetologie absolviert haben.
Formen von Diabetes mellitus sind:
Typ-1-Diabetes
Typ-2-Diabetes
Schwangerschaftsdiabetes
Generell liegt bei einer Diabetes-Erkrankung ein Mangel, bzw. eine mangelnde Wirksamkeit des Hormons Insulin vor, welche für die Senkung des Blutzuckerspiegels verantwortlich ist. Aus diesem Grund fällt Diabetes auch in den Teilbereich der Endokrinologie.
Hämatologie
Erkrankungen des Blutes und der blutbildenden Organe fallen in den Fachbereich der Hämatologie. Folgende Krankheiten fallen in das hämatologische Leistungsspektrum:
- Blutarmut
- Akute und chronische Leukämie
- Bösartige Veränderungen der Lymphknoten
- Blutgerinnungsstörungen
- Blutbildungsstörungen des Knochenmarks
Zu den Diagnoseverfahren hämatologischer Erkrankungen gehören Blutuntersuchungen, Knochenmarkpunktionen und Lymphknotenbiopsien. Bösartige Erkrankungen des Blutes oder des blutbildenden Systems werden zusammen mit der Onkologie, sowie der Transplantationsmedizin behandelt.
Nephrologie
Die Nephrologie beschäftigt sich mit Erkrankungen und Funktionsstörungen der Niere. Die Nieren sind für die Entgiftung des Körpers zuständig und filtern dabei Rückstände von Stoffwechsel- und Verbrennungsprozessen aus dem Blut, welche über den Urin ausgeschieden werden.
Häufige nephrologische Erkrankungen sind:
- Nierenschwäche (auch als Niereninsuffizienz bekannt)
- Nierensteine oder Nierengries
- Angeborene krankhafte Veränderungen der Nieren
Erkrankungen der Niere sind häufig Folge vorausgegangener Erkrankungen wie beispielsweise einer durch Diabetes bedingten Nierenschwäche oder einer Beeinträchtigung der Niere durch Virusinfektionen, Bluthochdruck oder Einnahme bestimmter Medikamente. Bei einer zu geringen Nierenleistung kann eine Dialyse, also eine regelmäßige Blutwäsche, Abhilfe schaffen. Im Notfall muss eine Nierentransplantation durchgeführt werden.
Gastroenterologie
Bei der Gastroenterologie liegen Funktionsstörungen und Erkrankungen des Verdauungsapparates im Fokus. Sie umfasst in erster Linie den Magen und den Darm, welche durch andere Organe wie die Speisröhre, Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse ergänzt werden.
Gängige gastroenterologische Erkrankungen sind:
- Refluxkrankheit
- Magengeschwür
- Leberzirrhose
- Gelbsucht
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn
- Magen- und Darmkrebs
- Funktionsstörungen des Verdauungstraktes wie Reizmagen und Reizdarm
Im Rahmen der Diagnostik finden Untersuchungsmethoden wie die Ultraschalluntersuchung des Bauchraums sowie endoskopische Verfahren wie die Magenspiegelung (Gastroskopie), Darmspiegelung (Koloskopie) und Bauchspiegelung (Laparoskopie) Anwendung.
Onkologie
Die Onkologie beschäftigt sich mit der Entstehung, Entwicklung und Behandlung von gut- und bösartigen Tumorarten und Krebserkrankungen. Onkologen und Onkologinnen sind daher auf die Diagnose und Behandlung von Tumorerkrankungen spezialisiert.
Tumorerkrankungen können im gesamten Körper entstehen (Brustkrebs, Lungenkrebs und viele weitere) und erfordern individuell zugeschnittene Behandlungsschritte. Onkologen sind für die gesamte Betreuung von Tumorpatienten und -patientinnen zuständig.
Daraus ergeben sich folgende Aufgabenbereiche:
- Prävention: Vermeidung des Auftretens von Tumorerkrankungen
- Diagnostik:
- bildgebende Diagnostik (wie z.B. Mammografie)
- Screening Untersuchungen
- Gewebeuntersuchungen und
- Laboruntersuchungen von Körperflüssigkeiten
- Therapie: operative Tumorentfernung, Strahlentherapie, Chemotherapie, medikamentöse Therapie, Immuntherapie , Palliativmedizin
- Nachsorge: Nachsorgeuntersuchungen, Psychoonkologische Betreuung, Reha-Maßnahmen und Anpassung von Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten
Zusätzliche Felder der Inneren Medizin
Neben den bereits erwähnten Teilbereichen zählen auch allergische und immunologische Erkrankungen, wie auch die Internistische Intensivmedizin zum Bereich der inneren Medizin.
Allergologie und Immunologie sind jenes Spezialgebiet, welches sich mit dem Immunsystem betreffenden Erkrankungen befasst. Die Immunabwehr des Körpers ist für die Bekämpfung von Infektionen verantwortlich. Diese können durch Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten hervorgerufen werden.
Patienten mit schweren und lebensbedrohlichen internistischen Erkrankungen werden in der internistischen Intensivmedizin betreut. Diese bietet eine intensivmedizinische Überwachung und Therapie, sowie eine hochqualifizierte Intensivpflege der Patienten und Patientinnen.